Kathrin Tschirner

Im Verborgenen

Die Kurfürstenstraße ist seit über einem Jahrhundert für Straßen-Sexarbeit bekannt. Durch die Pandemie und das Verbot der Ausübung sexueller Dienstleistungen wurde den dort arbeitenden Frauen schlagartig die Verdienstmöglichkeit genommen. Für eine Vielzahl von ihnen bedeutet diese Verordnung einen Rückzug in weniger sichtbare Räume – weg von den unterstützenden Institutionen.

 

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Ivanka

“Corona hat nicht viel verändert aber eher schlechter.

Alle haben immer Angst. Das sieht man den Leuten auf der Straße an. Ich bin 2x geimpft.
Ich hatte Angst davor krank zu werden. Ich habe viel weniger Geld verdient.
Das ich meine Familie gesehen habe ist so lange her, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann. Wenn alles möglich wäre, wäre ich gerne mit Gott zusammen.”

Birgit
“Depression. Diese Traurigkeit und dazu die Posttraumatische Belastungsstörung von einem Mordversuch vor vielen Jahren. Ich habe Angst um die Kinder die Gewalt erleiden in der Corona-Zeit.”

Ioana
“Ich habe zwei Impfungen bekommen, ansonsten ist es das Gleiche, keine Veränderung.
Mich beschreiben? – Ich bin gesund, lebe in Deutschland und habe kein Geld.
Wenn alles möglich wäre, würde ich ein Haus bauen und meine Kinder zu mir holen. Ich brauche auch eine Wohnausstattung. Ich möchte gerne nach Spanien reisen.”

Luba
“Ich wurde positiv getestet und ein Mann hat sich um mich gekümmert. Weniger Drogen und ich war glücklich. Durch Corona sind nur schöne Dinge passiert. Ich musste nicht auf die Straße und wurde gerettet. Wenn man liebt schafft man alles.”

Zara
“Corona bringt weniger Vertrauen untereinander wegen dem Abstand. Ich hatte Angst keine Medizin zu bekommen aber jetzt bin ich 2x geimpft. Ich habe mich über mehr Ruhe bei der Arbeit gefreut. Wenn alles möglich wäre, möchte ich wieder gesund werden, andere Entscheidungen in der Vergangenheit treffen und mich ohne Zwänge entscheiden.”

Gabriela

“Corona hat viele Sachen geändert. Das ganze Leben hat aufgehört. Keine Hilfe von Nirgendwo. Ich bekomme keine Sozialhilfe und ich bin nicht beim Jobcenter.
Ich bin ein guter Mensch, ich habe ein gutes Herz, ich liebe Menschen, aber ich leide unter meinen guten Absichten.”

Susanne
“Corona hatte bei mir nur positive Auswirkungen. Wenn alles möglich wäre, würde ich direkt nach Griechenland auswandern. Glücklich machen mich mein Mann und mein Hund.”

Hristina
“Klar hat es etwas verändert. Ich habe es nicht einmal zu hoffen gewagt, dass es mir so gut gehen kann, dass ich in Deutschland lebe. Man sieht mich Immer mit einem Lächeln. Wir ziehen es vor lieber glücklich zu sein als traurig.Wenn alles möglich wäre, wäre ich gerne wie Angela Merkel.”